Das ursprüngliche Planungsprinzip für das Clouth Quartier mit dem Slogan "Von Grau zu Grün" sah sehr viel mehr Bäume vor als tatsächlich gepflanzt wurden.
… mehr Grün, Hecken und Bäume wären schön ...
Das ist nicht nur gut fürs Auge und das Gemüt, sondern spendet auch Schatten und kühlt (ein großer Baum wie 200 Kühlschränke!). Vegetation bietet zudem Lebensraum für Insekten, Vögel und weitere Tiere.
Diese Karte zeigt die verschiedenen Arten der Versiegelung auf Clouth. Dazu gehören auch Tiefgaragen, denn dort kann Wasser nicht versickern.
... zu viele Flächen sind versiegelt.
Häuser, Straßen, Parkplätze, Tiefgaragen - all das führt dazu, dass Wasser nicht versickern kann. Bei Starkregen kann die Kanalisation den Regen nicht schnell genug abtransportieren. Die Folgen sind Hochwasser und vollgelaufene Keller. Außerdem verhindert Versiegelung die Neubildung von Grundwasser, ist also einProblem für Bäume. Über Tiefgaragen werden nie große Bäume stehen können. Außerdem wirkt der schwarze Asphalt wie ein Hitze-Magnet im Sommer.
Viele Spielplätze liegen hinter den Gebäuden; Kinder aus anderen Gebäuden (und deren Eltern) sind dort nicht willkommen. Das verhindert ein echtes Zusammenwachsen des Quartiers.
... öffentlicher Raum für Kinder und Jugendliche ist rar.
Es gibt zwar Spielplätze - die meisten sind aber privat. Der Luftschiffplatz ist nett, bietet bei Hitze aber keinen Schatten. Außerdem ist er nur für kleinere Kinder wirklich attraktiv - Für Jugendliche gibt es keine Sportmöglichkeiten oder andere Orte, um sich im öffentlichen Raum zu betätigen oder sich etwas zurückzuziehen. Die Straße - wo man früher wie selbstverständlich spielte - ist tabu.
Die schnurgerade und sehr breite Gestaltung der Straßen erklärt, warum sich der Begriff "Einflugschneise" dafür etabliert hat.
... wenig Verkehrssicherheit!
Theoretisch gilt hier Tempo 30. Die geraden, langen Straßen laden aber zum Schnellfahren ein - auch im verkehrsberuhigten Bereich. Manche Leute umgehen Ampeln und Stau auf Niehler und Xantener Straße, indem sie durchs Clouth Quartier fahren und hier für Durchgangsverkehr sorgen. Zwischen den vielen parkenden Autos am Straßenrand ist ein Überqueren der Straßen - vor allem für kleine Menschen - gefährlich; auch die Polizei bestätigt diese Einschätzung.
Der demografische Wandel macht auch vor dem Clouth Quartier nicht Halt. Seine Gestaltung und Ausstattung ist aber eher für die arbeitstätige Bevölkerung ausgelegt.
... kein großes Herz für Senioren.
Es gibt kaum öffentliche Räume mit Bänken zum Rasten. Das ist nicht nur für ältere Menschen, die z.B. beladen vom Einkaufen kommen, ein Problem. Die Bänke auf dem Luftschiffplatz bieten keinen Schutz vor praller Sonne oder Regen und haben keine Lehne. Im Sommer sollen gerade Senioren viel trinken - aber es gibt weder Trinkbrunnen noch öffentliche Toiletten.
Der Luftschiffplatz mag - vor allem aus der Luft betrachtet - schick sein; ein einladender, lauschiger Platz zur Begegnung und zum Verweilen ist er allerdings nicht.
... bietet nur wenig Aufenthaltsqualität.
Es fehlen angenehme öffentliche Räume mit schattigen Sitzgelegenheiten, wo man sich gerne aufhält und begegnet. Außerdem ist es zu bequem, mit dem Aufzug in die Tiefgarage zu fahren und von dort mit dem Auto davon zu sausen. Die Nachbar*in im Haus gegenüber bleibt so unbekannt. Und breite Straßen führen dazu, dass Kinder auf ihrer "Insel" bleiben.
... Busfahren macht keinen Spaß.
Wer gesund ist, Radfahren und zur Stadtbahn laufen kann und/oder sich ein Auto leisten kann, kommt gut zum und durchs Clouth Quartier. Alle anderen sind jedoch auf den Bus angewiesen – doch leider ist Linie 140 ist sehr unattraktiv, weil sie enorme Umwege macht.